Der Rad-Treff Borchen feierte am 17. November 2023 sein 20 jährigens Jubiläum und blickt gemeinsam auf viele schöne Vereinsmomente zurück.
Im Jahr 1817 erfand der Deutsche Karl von Drais das erste Zweirad und legte damit den Grundstein für einen Volkssport, der seine Landsleute noch heute begeistert.
In Borchen schlossen sich im Jahr 2003 22 Radsportbegeisterte unter dem Vorsitz von Norbert Lages zum Rad-Treff Borchen zusammen. Kurios: Zur Gründungsversammlung, die in der Gaststätte Ellerbach stattfand, reiste lediglich ein Mitglied (Heinz Funke) per Fahrrad an.
Aus der kleinen Schar der Gründungsmitglieder ist inzwischen ein überregional bekannter Verein mit 184 Mitgliedern geworden, wovon ein Drittel aus Borchen, der Rest aus umliegenden Orten kommt. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehören die RTF (Rad Touristik Fahrt) und CTF (Country Touren Fahrt), die jeweils ein Mal im Jahr von sämtlichen Radsportvereinen in Deutschland angeboten werden. Während die RTF eher mit dem Rennrad zu bewältigen ist, richtet sich die Country Touren Fahrt vornehmlich an Fahrer mit Mountain- oder Gravelbikes. „Zu Spitzenzeiten sind 556 Teilnehmer die bis zu 153 Kilometer und 1560 Höhenmeter der Borchener RTF gefahren“, berichtet der Vorsitzende Burkhard Thiele.
Während der Corona Pandemie wurde der lokale Radsportverein sogar bundesweit bekannt: Der Rad-Treff Borchen entwickelte ein Hygiene Konzept, mit dem es ihnen als einzigem Verein in OWL möglich war, die RTF und CTF durchzuführen. „Dadurch ist sogar der Bundesverband (Bund Deutscher Radfahrer) auf uns aufmerksam geworden und hat unser Konzept als Muster veröffentlicht“ erläutert Schatzmeister Michael Zemelka.
Die Radsportler treffen sich regelmäßig in verschiedenen Leistungsgruppen am Borchener Rathaus und starten von dort ihre Touren. So trainiert Ehrenvorsitzender Norbert Lages beispielsweise bis heute die Jugend des Radsportvereins und trägt zum Erhalt der Gruppe bei. Die jährlich gefahrenen Streckenkilometer wurden lange in Wertungskarten bzw. seit diesem Jahr in eine App des Bundesverbandes übernommen, um sich so mit anderen Radsportlern und Vereinen messen zu können. Auch hier belegen die Borchener Radfreunde regelmäßig vordere Plätze, führten das OWL Ranking gar über Jahre hinweg als Spitzenreiter an.
Nach 20 Jahren des Bestehens feierten die Radsportler im November ihr Jubiläum im Borchener Mallinckrodthof, bei dem sie auf viele Höhepunkte zurückblicken konnten.
Burkhard Thiele, der seit Februar 2020 Norbert Lages im Amt des Vorsitzenden beerbt, hatte die Mitglieder im Vorhinein nach ihren schönsten Momenten im Verein befragt. „Hierzu haben wir viele Rückmeldungen erhalten, die lebhaft wiederspiegeln, was wir als Verein so alles leisten und erleben“, erklärt der Vorsitzende. Ein Mitglied nannte etwa das einwöchige Mallorca Training, dass seit 2004 jährlich durchgeführt wird. „Vielfach wurden die seit 2005 stattfindenden Alpentouren als Highlights angeführt“ berichtet Burkhard Thiele. Diese Touren werden von Mitglied Ulrich von Schwartzenberg organisiert und bedürfen aufgrund der Witterung und Streckendynamik ein besonderes Maß an Vorbereitung. Ein Verpflegungsbulli mit Essen, Kleidung, Werkzeug und allem, was das Radfahrerherz begehrt, ist bei den Alpentouren unabkömmlich. Andreas Kiffmeier, genannt „Kiffi“ übernimmt diesen Job und sorgt auf den rund 600 Kilometer langen Touren (mit etwa 15.000 Höhenmeter) für das Wohlbefinden seiner Sportskollegen. Nicht selten kommt es vor, dass bei den Alpentouren auch Etappen der Tour de France besucht und sogar gefahren werden.
Nach seinem persönlichen schönsten Moment befragt, berichtet Burkhard Thiele von der diesjährigen Fahrt zum Mont Ventoux. Der 1912 Meter hohe Berg im Süden Frankreichs gilt als Radfahr-Mekka und ist daher Pflichtprogramm für die Borchener Radsportler. „Wir hatten uns allerdings einen sehr heißen Tag für diese Bergtour ausgesucht. Bei fast 40 Grad mussten wir uns erstmal in einem Dorfbrunnen abkühlen“, erzählt Michael Zemelka über dieses Erlebnis.
Zusätzlich zu diesen Leistungsfahrten werden auch besondere Strecken von den Mitgliedern des Rad-Treffs besucht. Bei dem „LEL-Brevet“, einer Tour von London nach Edinburgh und zurück ist es etwa Usus, dass sich die Teilnehmer die Strecke durch Nordbritannien selbst suchen und in einer vorgegebenen Zeit bewältigen müssen. An der „L’Eroica“, einem historischen Radrennen in der Toskana, nahm Vereinsmitglied und Leiterin des Kreismuseum Wewelsburg Kirsten John-Stucke teil. Ausgestattet mit einem Vintage Rad und historischer Radfahrkleidung wurden so die toskanischen Schotterstraßen befahren. „Sogar bis nach Australien hat es unsere Radsportler schon zur Ausübung ihres Hobbys getrieben“, weiß Burkhard Thiele. „Das Schöne an diesem Hobby ist, das es weltweit mit Begeisterung betrieben wird. Unsere Zweiräder führen uns nun seit 20 Jahren um den ganzen Globus.“
Bei der Jubiläumsfeier konnte der Vorstand 13 Gründungsmitglieder und 20 Radsportler für ihre 10jährige Mitgliedschaft mit besonderen Präsenten auszeichnen. Mit dabei war auch das älteste aktive Mitglied Sigfried Pagelkopf, der mit über 80 Jahren noch immer mit seinem Rennrad von Herbram nach Borchen zu den Trainings kommt.
Zum Abschluss gab es sogar noch eine kleine Überraschung:
„Die anwesenden Vereinsmitglieder haben jeweils eine Nachbildung eines Kilometersteins vom Rad-Treff Borchen erhalten“, erklärt Thiele die besonderen Souvenirs. Diese Kilometersteine sind in vielen Ländern der Welt zu finden und geben Aufschluss über die noch zu fahrende Strecke. Sie dienen als Orientierung für die Sportler und helfen bei der Abschätzung, ob die Kräfte noch bis zum Ziel reichen. „Die Steine sollen einerseits eine Erinnerung an die gemeinsamen Fahrten sein, aber auch als Symbol für die sportlichen und organisatorischen Leistungen der letzten 20 Jahre dienen“.